Im Kfar Rafael (כפר רפאל) leben derzeit 52 Dorfbewohner, d.h. Menschen mit Behinderung, im Alter von 18 bis 75 Jahren, 12 Familien mit 27 Kindern und etwa 30 Freiwillige – insgesamt etwa 130 Personen – in mehreren „Großfamilien“ zusammen, kümmern sich umeinander und arbeiten gemeinsam in den Werkstätten des Dorfes und in der biologisch-dynamisch betriebenen Landwirtschaft.
Auf der biologisch-dynamischen Landwirtschaftsfläche werden auf 3,5 Hektar u.a. Aprikosen, Oliven, Avocados, Feigen, Zitronen, Granatäpfel angebaut; außerdem gibt es einen biologisch-dynamischen Gemüsegärten. Ein weiterer Hektar ist mit Hainen zum Windschutz bepflanzt.
In fünf Gebäuden gibt es neun Wohneinheiten für die „Großfamilien“. Darüber hinaus gibt es fünf Werkstattgebäude mit Wäscherei, Bäckerei, Schreinerei, Weberei, einer Werkstatt für Lebensmittelverarbeitung, einer Kerzenwerkstatt, einer Werkstatt für Papierarbeiten, einen kleinen Laden, einem Mehrzweckgebäude mit kleinem Konferenzsaal, Konzerthalle, Büros, einer Klinik sowie Mitarbeiterzimmer und einen Sportplatz. Natürlich gibt es auch Betriebsgebäude, wie eine Zentrale für Wärme und Strom, eine Garage, Lagerräume mit Kühlraum für Lebensmittel und die eigenen landwirtschaftliche Erzeugnisse. Zusätzlich gibt es sechs Wohneinheiten für die Mitarbeiter. Insgesamt wurden 5.700 Quadratmeter überbaut, davon 4.700 Quadratmeter für Wohnzwecke und 1.000 Quadratmeter für Werkstätten und Servicegebäude.
Die Bewohnerzahl wird – so die Hoffnung – in naher Zukunft durch die Aufnahme einer weiteren Pflegefamilie erhöht (derzeit sind nicht alle Wohneinheiten belegt).
Schau einfach auf der Webseite von Kfar Rafael oder auf Facebook vorbei, um weitere Infos zum Dorf zu erhalten:
Du willst mehr über den Auslandseinsatz erfahren?
Hier gibt´s Informationen über die Besonderheiten des Anderen Dienstes im Ausland, mehr zur Arbeit im Kfar selbst, sowie Erfahrungsberichte von unseren entsendeten Freiwilligen. Dein Einsatz in Kfar Rafael bietet Dir unvergessliche Erfahrungen und eröffnet Dir neue Perspektiven – ideal zwischen Schulabschluss und Studienbeginn, egal ob du aus Deutschland, der EU oder dem EWR kommst.
Ein normaler Arbeitstag im Kfar beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück. Alle Mitbewohner des Hauses packen hier entsprechend ihrer Stärken mit an und unterstützen sich gegenseitig. Nach der morgendlichen Stärkung trifft sich das Dorf, um die wesentlichen Punkte des Tages zu besprechen und gemeinsam in den Tag zu starten. Danach startet die Arbeit in den unterschiedlichen Werkstätten, die du unter Kfar Rafael | כפר רפאל aufgeführt findest.
Nach getaner Arbeit trifft sich die Hausgemeinschaft zum gemeinsamen Mittagessen an das eine längere Mittagspause anschließt. Ein kurzer Energiesnack mit Kaffee und Tee stellt den Auftakt zu einer weiteren Arbeitssession am Nachmittag dar, die schließlich in einem gemeinsamen Abendessen mündet. Hier beginnt nun der Freizeit-Teil des Tages – es ist erwünscht, dass du dich hier mit deinen Ideen und Stärken einbringst und eventuell eine Freizeitaktivität mit den Dorfbewohnern gestaltest.
Meist treffen sich nach Abschluss dieser Freizeit-Aktivitäten noch die Freiwilligen Helfer im Gemeinschaftsraum, am Lagerfeuer oder machen sich auf den Weg in die Stadt um dort am lokalen Kultur und Nachtleben teilhaben zu können.
Feiertage und der Shabbat werden im Kfar ein bisschen entspannter angegangen. Hier stehen die gemeinsamen Freizeitaktivitäten und/oder Ausflüge im Vordergrund. Um dir auch die Möglichkeit zu bieten Israel außerhalb des Kfars zu entdecken, hast du wöchentlich einen freien Tag und gelegentlich sogar ein ganzes Wochenende frei.
Du darfst dich während deines Aufenthaltes in Israel auf eine freie Unterkunft im Kfar mit vegetarische Verpflegung sowie ärztlicher Versorgung seitens des Dorfes verlassen. Unser Verein bietet darüber hinaus eine kostenlose Unfallversicherung für den Zeitraum des Aufenthaltes und steht dir jederzeit zu deiner Unterstützung als Ansprechpartner zur Seite.
Viele Freiwillige aus Europa und Israel haben Kfar Rafael bereits unterstützt und wertvolle Erfahrungen gesammelt. Einige von Ihnen haben uns von ihrer Zeit in Kfar Rafael berichtet:
Das Leben im Dorf geht weit über die tägliche Pflege von Betreuten hinaus. Es ist ein endloses Lernen meines Selbstes. Die Betreuten, die mir jeden Morgen eine neue Chance geben und von mir verlangen, dass ich mich innerlich entwickle, und die liebevolle Gemeinschaft, die mich so empfängt, wie ich bin und mir auf meinem Weg ins Leben hilft. Wenn ich von dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin, ins Dorf zurückfahre, habe ich plötzlich das Gefühl, zu mir nach Hause zurückzukehren und nicht umgekehrt.
Für jedes wirklich großartige Erlebnis ist es schwierig Worte zu finden. So ist die Erfahrung im Dorf, in dem man seine Grenzen ausprobiert, und man Kraft und Geduld entdeckt, von denen man nicht wusste, dass man sie besitzt. Aber man sieht sich um und am Ende des Tages ist man immer noch da, nimmt die endlose Menge an Liebe auf, die die Betreuten geben, und ist bereit, so hart wie nur möglich zu arbeiten. Bevor man einschläft, fragt man sich noch einmal – wer kümmert sich hier eigentlich um wen?
Ohne wirklich zu erahnen, worauf ich mich eingelassen hatte, entwickelte sich die Zeit dort schnell zu einer der prägendsten meines Lebens. Eine Zeit, in der ich mit vielen wundervollen Menschen zusammengelebt und zusammengearbeitet habe, in der ich Freunde fürs Leben gefunden habe und in der ich in einen unvergleichlichen Mix an unterschiedlichen Kulturen und Lebensauffassungen eintauchen konnte. [...] Wie sehr mich die Zeit geprägt hat, wurde mir erst richtig klar, als ich nach einem Jahr plötzlich wieder in Deutschland war und dort vom Nieselregen begrüßt wurde.
Einzigartig – das wäre das Wort mit dem ich meine Erfahrungen, Begegnung, meine Arbeit und mein Leben im Kfar Raphael zusammenfassen würde. Die bunte Mischung aus Eintauchen in eine andere Kultur in Kombination mit unglaublich herzlicher Zusammenarbeit in Gemeinschaft und dem Kennenlernen eigener Stärken und Grenzen ist unglaublich inspirierend für mich, bis heute.
…und auch unsere Freunde in Kfar Rafael haben eine klare Meinung über Freiwillige:
Der Andere Dienst im Ausland, ein Angebot für einen in der Regel einjährigen Auslandsaufenthalt in allen Regionen der Welt, folgt seit mehr als 25 Jahren dem Gedanken der Völkerverständigung und Völkerversöhnung. Diese Art des Auslandeinsatzes unterscheidet sich in machen Aspekten von anderen Programmen für Freiwillige aus Deutschland, wie z.B. dem freiwilligen sozialen Jahr (FSJ), freiwilligen ökologischen Jahr (FÖJ) oder dem Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD).
Wir wollen hier nicht ins Detail gehen. Die Definition und Voraussetzungen zum Anderen Dienst im Ausland (ADiA) kannst du auf der offiziellen Seite des deutschen Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) nachlesen.
Relevante Eckpunkte sind:
Schön, dass du Interesse an einem Einsatz in Kfar Rafael hast.
Zu den erforderlichen Informationen und Unterlagen, die wir von dir benötigen, um deine Bewerbung bearbeiten zu können, gehören:
Fülle einfach das Formular links aus und lade die genannten Dokumente als PDF hoch.
Am besten schreibst du uns in das Kommentarfeld eine kurze Zusammenfassung über deine Motivation für deine Bewerbung für diesen Einsatz.
Wir freuen uns auf deine Nachricht.
Der Kfar Rafael Verein zur Förderung einer Dorfgemeinschaft für Behinderte in Israel e.V. entstand aus Leidenschaft für die kleine Dorfgemeinschaft „Kfar Rafael“ am Rande von Beer Sheva.
Die Lebensgemeinschaft des Kfar Rafael wurde in Anlehnung an anthroposophische Einrichtungen gegründet. Das Zusammenleben und die sozialtherapeutische Arbeit orientieren sich an den Ideen Rudolf Steiners und versuchen, diese in die moderne Zeit und auf heutige Lebenssituationen zu übertragen. Eine Besonderheit ist dabei die gemeinsame Gestaltung des Alltags sowie ein familiäres Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung.
Das Dorf untergliedert sich in mehrere Familien, bestehend aus je zwei Hauseltern und ihren Kindern, den Dorfbewohner:innen und den Freiwilligen. Unter den Freiwilligen finden sich junge Menschen aus Israel, die dort ihren Zivildienst oder ihr „Pre-Army Service Year“ absolvieren. Darüber hinaus fallen unter diesen Begriff auch alle freiwilligen Mitarbeiter aus Deutschland und anderen Ländern Europas.
Hier findest Du weitere Informationen über Kfar Rafael.
Auch die Mitglieder des Kfar Rafael Vereins haben sich bereits auf die ein oder andere Weise für das Zusammenleben im Kfar eingesetzt. Das weitere Bestehen und Wachsen des Projekts in Israel liegt uns allen am Herzen. Darüber hinaus ist es uns ein Anliegen, so vielen jungen Menschen wie möglich einen Einblick in diese spannende Lebensgemeinschaft zu ermöglichen.
Wir hoffen, Begeisterung für diese einzigartigen Ansätze der Betreuung von Menschen mit Behinderung zu erwecken. Daher bieten wir jungen Menschen aus Deutschland die Möglichkeit, sich für ein Jahr in sinnerfüllter Arbeit und durch persönliches Wachstum in dieser Gemeinschaft zu integrieren.
Wenn ich mich heute an das Dorf erinnere, bin ich von einem besonderen Gefühl der Feierlichkeit erfüllt. Verschiedene Menschen, die gemeinsam etwas wirklich Besonderes schaffen. Ich fühlte mich umgeben von Menschlichkeit und Kreativität und ich schaute die Menschen um mich herum an. Ich habe es gewagt, meine Schalen abzuwerfen und keine Angst vor dem Neuen mehr zu haben. Ich bin weiterhin involviert mit dem Dorfleben und fühle immer noch dieses Gefühl der Zugehörigkeit. Die Erfahrungen, die ich dort gemacht habe, begleiten mich weiterhin auf meinem Lebensweg.